Methodik
Die Erhebung der Krankengeschichte dauert länger, als Sie es von Ihren bisherigen Besuchen beim Arzt gewöhnt sind. Bei akuten Beschwerden ist der Unterschied im Zeitaufwand – wenn überhaupt – nicht groß, weil die Symptome deutlicher, überschaubarer und nicht so zahlreich sind wie bei chronischen Erkrankungen. Anders ist dies jedoch, wenn es sich um die Behandlung von chronischen, seit Jahren bestehenden Leiden handelt. Sie sind häufig dadurch gekennzeichnet, dass der Patient mehrere Symptomwechsel mitgemacht hat; z.B. entwickelte sich nach dem Verschwinden der Neurodermitis ein Asthma. Dann sind die Zusammenhänge in der Regel sehr viel komplexer und die Symptome viel zahlreicher.
Auch Qualitäten und Eigenschaften wie Mimik, Gestik und Sprache sowie die Familienanamnese entscheiden mit über die Wahl des homöopathischen Arzneimittels. Dadurch wird die Anamneseerhebung bedeutend umfangreicher und dauert im Durchschnitt 2 Stunden.
Vielleicht haben Sie dies schon bei ihren eigenen Kindern, bei Verwandten, Freunden oder Bekannten erlebt: Immer am Wochenende erkrankt das Kind erneut an einer Mittelohrentzündung. Im Notdienst wurde spätestens beim zweiten Mal ein Antibiotikum verordnet, durch das leider das Auftreten der Mittelohrentzündung das dritte oder vierte Mal nicht verhindert werden konnte. In diesem Fall handelt es sich nach homöopathischem Verständnis nicht mehr um wiederholte akute Erkrankungen, sondern um das akute Aufflackern einer chronischen Erkrankung, nämlich um die chronische Neigung zu Mittelohrentzündungen. Diese wäre in dem Fall das eigentlich zu Heilende.